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Wer hat die Kokosnuss geklaut?
Mariniertes Hühnchen und Kokosreis aus Madagaskar
Wer hätte gedacht, dass es so schwierig ist, in Köln an einem Samstag eine Kokosnuss zu erstehen? Immerhin drei Supermärkte musste ich aufsuchen, da ich mir die gesuchte Frucht leider nicht selbst von der nächsten Palme pflücken kann. :-) Doch schlussendlich wurde ich fündig, das letzte Puzzleteil für unsere Reise auf die Trauminsel vor der Südostküste Afrikas war da, das Bild nunmehr vollständig.
Kurz einige Informationen zum Ziel unseres Ausflugs: Madagaskar bietet auf einer Fläche von 529 000 km2 ca. 27 Mio. Menschen eine Heimat. Dazu kommen über 100 unterschiedliche Lemuren- und rund die Hälfte aller weltweit lebenden Chamäleonarten. Tiere, die dem Menschen gefährlich werden könnten, sucht man hier vergebens, was die Insel zu einem tropischen Paradies macht. Ach, und apropos: genau, Lemuren sind die Halbaffen mit dem buschigen Schwanz und den großen Augen, und ja, hier ist ein Foto:
Indris sind die größten lebenden Lemuren (imago / blickwinkel)
Im Jahr 1960 wurde Madagaskar unabhängig von der Kolonialmacht Frankreich. Madagassisch und Französisch sind Beides Amtssprachen und die Hauptstadt trägt den klangvollen Namen „Antananarivo“. Reis ist ein Grundnahrungsmittel.
Zu den größten Herausforderungen, denen sich die Insel stellen muss, gehören extreme Armut und Umweltverschmutzung durch den Kupferabbau. Auch die Coronakrise hat das Eiland hart getroffen. Wir nehmen es uns heute jedoch heraus, uns der angenehmen und vor allem wohlschmeckenden Seite der Insel zuzuwenden.
Wer mich besser kennt, der weiß, dass ich ein großer Fan des Afrika Film Festivals Köln (http://afrikafilmfestivalkoeln.de/) bin. Das liegt nicht nur am interessanten und inspirierenden Filmprogramm, sondern auch an der leckeren Küche von Dorothy Namiiro. Vor und nach den Filmvorführungen kann es sich der/die Kinobesucher*in dort an Kochbananen, gedünstetem Gemüse und westfrikanischen Fleischgerichten sowie Pilau rice und Chapati aus dem Ostafrikanischen gütlich tun - afrikanisches Flair im FilmForum Museum Ludwig.
Das Rezept, das wir heute kochen werden, stammt aus dem wunderbaren Kochbuch „Eating with Africa“ (im DK Verlag erschienen). Es hat sehr lecker geschmeckt, vor allem der Kokosreis war herrlich cremig. Für Vegetarier lässt sich das Fleisch auch durch Gemüse ersetzen und sowohl die Sauce als auch der Reis sind natürlich auch als Beilage für andere Hauptgerichte geeignet.
Zunächst die Mengenangaben (für vier bis sechs Personen):
1 Hähnchen aus der Region (etwa 1,2 kg; ihr könnt stattdessen auch Schenkel nehmen)
Für die Marinade:
3-4 Knoblauchzehen
2 TL Currypulver
2 TL Garam Masala
1 TL Kümmelsamen
½ TL schwarze Pfefferkörner
Salz
Für die Sauce:
12 Tomaten
3 Karotten
5 kleine Zwiebeln
2 EL Öl
Salz
Frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
70g Tomatenmark
Für den Kokosreis:
260g Langkornreis
1 EL Öl (z.B. Rapsöl)
175 ml Kokosmilch (aus der Dose)
Salz
Für den Kokosreis könnt ihr ganz einfach Kokosmilch aus der Dose verwenden. Es macht aber mehr Spaß, die Kokosmilch selbst zuzubereiten und es ist auch nicht schwierig. Ihr solltet dann allerdings etwa eine Stunde mehr Zeit einplanen. Es ist daher auch sinnvoll, die Kokosmilch vorzubereiten, bevor ihr mit dem Kochen beginnt.
Dafür zuerst die Kokosnuss knacken. Es gibt dazu viele Tutorials im Internet, ich bin folgendermaßen vorgegangen: zuerst habe ich mit einem Schraubenzieher Löcher in die Augen der Nuss gebohrt und das Wasser getrunken bzw. einen Teil weggeschüttet, da mir der Geschmack dann doch nicht so ganz behagt hat. Das kann bei euch natürlich anders sein. :-) Ihr beginnt mit einem kräftigen Schlag auf den Bauch der Nuss, im Anschluss folgen kräftige Schläge mit der Hammerspitze rundum (auf die Finger achtgeben! :-)), so dass sich die Schläge wie ein Gürtel um die Nuss legen. Es dauert eine Weile, aber dann bildet sich von selbst ein Riss und die Kokosnuss ist schlussendlich geöffnet.
Foto: privat
Dann könnt ihr das Fruchtfleisch herauslösen und mit einer handelsüblichen Reibe raspeln. Ein Mixer tuts auch. Das geraspelte Fruchtfleisch (etwa 250 g) mindestens 30 min in etwa 600 ml warmem Wasser einweichen. Dann etwa 10 min mit den Händen kneten, um alle Milch herauszupressen. Die Kokosraspel im Anschluss durch ein Hand- oder Abseihtuch abseihen, das Tuch dabei kräftig auswringen. Jetzt habt ihr etwa 500 ml frische Kokosmilch, die dünner ist als Kokosmilch aus der Dose. Wenn ihr mit frischer Kokosmilch kocht, müsst ihr sie daher nicht verdünnen.
Als Nächstes wendet ihr euch der Zubereitung des Hähnchens zu.
Wenn ihr ein ganzes Hähnchen nehmt, dann zuerst waschen und in mundgerechte Stücke schneiden. Wir haben stattdessen sechs Schenkel genommen. Das entspricht in etwa derselben Menge und ist etwas handlicher in der Zubereitung.
Für die Marinade schält ihr die Knoblauchzehen und zerstoßt sie mit den Gewürzen im Mörser zu einer Paste. Nicht verwirren lassen: die „Marinade“, wie ihr sie hier vorfindet, hat nicht ganz dieselbe Konsistenz, wie ihr sie vom Grillabend mit Freunden in Deutschland kennt. Ihr habt trotzdem alles richtig gemacht. Die Paste/Marinade dann gleichmäßig auf dem Fleisch verteilen und mindestens 30 min marinieren.
In der Zwischenzeit die Tomaten waschen und in Würfel schneiden. Karotten und Zwiebeln ebenfalls schälen und würfeln.
Foto: privat
Wenn das Fleisch mariniert ist, das Öl in einem großen Topf erhitzen und das Hähnchenfleisch abgedeckt bei mittlerer Hitze 15 Minuten braten. Zwischendurch wenden. Karotten und Zwiebeln dazugeben und weitere 10 min schmoren. Dann die Tomaten dazugeben und alles abgedeckt weitere 10 min köcheln lassen. Dabei immer mal wieder umrühren. Abschmecken und bei Bedarf mit Salz und Pfeffer nachwürzen. Das Tomatenmark hinzugeben und das Fleisch und die Sauce weitere 10 min köcheln lassen.
In der Zwischenzeit bereitet ihr den Kokosreis zu. Dazu zunächst den Reis im Öl anbraten. Die Kokosmilch mit 350 ml Wasser (wenn ihr die Milch selbst zubereitet habt, müsst ihr nicht verdünnen) und etwas Salz in einen Topf geben und zum Kochen bringen. Den Reis hinzugeben, abgedeckt bei schwacher Hitze 15 min garen, dabei nicht umrühren! Dann den Reis vom Herd nehmen und abgedeckt weitere 10 min quellen lassen – das ist bei Kokosreis ganz wichtig.
Tadaa, ihr habt es geschafft! Nun könnt ihr den Reis mit dem marinierten Hähnchen und der Sauce servieren. Wir fanden dazu einen halbtrockenen Rotwein sehr passend. Lasst es euch schmecken! :-)
Foto: privat
Bon Appétit! Mazotoa homana!