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Elefantenrotze aus Kolumbien oder: Smoothies einmal anders
„Welches Gericht aus Kolumbien vermisst Du am meisten?“ Eine Frage, die ich öfters von Freunden und Bekannten höre, wenn wir uns über Essen unterhalten. Die ersten Male kam ich ins Grübeln: „Was vermisse ich am meisten?“… gute Frage: den Ajiaco, diesen leckeren Hähnchen-Kartoffel-Eintopf, bei dessen Zubereitung man mindestens drei Kartoffelsorten benutzen sollte (und die man in der Regel in Deutschland nicht bekommt)? Oder doch den bekannten Rote-Bohnen-Eintopf aus der Region von Medellín? Übrigens: ein in sehr ähnlicher Form ursprünglich baskisches Gericht, das man in unterschiedlichen Variationen in vielen ländlichen Restaurants im Baskenland genießen kann. Aber nein, diese Eintöpfe vermisse ich nicht wirklich, auch nicht die Arepas, Tamales, Arroz con Coco oder Empanadas…. und noch weniger die gerösteten Ameisen…. Was vermisse ich wirklich?
Die Antwort ist so simpel wie erfrischend: die unterschiedlichen Obstsorten und die Smoothies oder „jugos“, die mit diesen in Kolumbien zubereitet werden! In unterschiedlichen Monaten, immer frisch und geschmacklich viel intensiver als die Varianten, die man in Deutschland kaufen kann, da sie meistens reifer geerntet werden als die zum Export bestimmten Früchte.
Persönlich vermisse ich allen voran die schwer anzubauende gelbe Pitahaya, im Geschmack fein säuerlich bis sehr süß, eine Kakteenfrucht mit festem, aromatischem Fleisch. In Kolumbien ist sie nicht nur für ihren Geschmack, sondern auch bei einigen Personen für ihre hervorragende abführende Wirkung beliebt.
Auch die süße Granadilla, unter Kindern aufgrund der etwas unappetitlichen Erscheinung des saftigen, braun-grauen, geleeartigen Fruchtfleisches „Elefantenrotze“ genannt. Ihr Geschmack ist sehr intensiv und aromatisch. Wenn man sich durch die fe
ste Schale durchgekämpft hat, wird man mit einer aromatischen Explosion belohnt, die man nicht so einfach vergisst und definitiv immer vermissen wird.
Oder den Níspero, die Vitamin-A-beladene, süße Frucht des Sapote Gummibaums? Am besten genießt man den Níspero in eiskalten Smoothies, die man an jeder Ecke an der karibischen Küste frisch zubereitet kaufen kann.
©Fev
Aber die Liste ist beinahe unendlich:
- die Guanábana mit ihrem süß-säuerlichen Fruchtfleisch, versteckt unter einer wenig einladenden grünen, stacheligen Schale, die sich hervorragend für Smoothies eignet.
©Ton Rulkens - Uploaded by Jacopo Werther, CC BY-SA 2.0
- die Guayaba, eine Frucht mit rosa-rotem Fruchtfleisch und intensivem Duft und Geschmack. Wenn man sie direkt vom Baum pflückt, wird in Kolumbien empfohlen, erstmals abzubeißen und während des Kauens die Frucht hinter dem Rücken zu halten, um nicht von den kleinen rosa Würmchen, die in der Regel darin leben, angeekelt zu werden. Die Überwindung dieser Ekelschwelle wird mit einem Geschmack ohnegleichen honoriert.
©Thamizhpparithi Maari - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0
- den Lulo, die süß-säuerliche Frucht eines Nachtschattengewächses mit heimtückischen, dornigen Blättern, aus der man die wunderbare „Lulada“ macht, eine erfrischende Mischung aus Limetten, sowie gemixten und gestückelten Lulos.
©Mark Benecke, CC BY-SA 3.0
Je nach persönlichen Vorlieben könnte jeder Kolumbianer sicherlich mindestens zehn Früchte zu dieser Liste hinzufügen. Zum Glück sind Geschmäcker so unterschiedlich wie die nahezu unendlich erscheinende Anzahl an Obstsorten, mit der mein Heimatland beschenkt wurde.